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Wissen und Rechte

Einen Sammelband herausgeben

Verlagsvertrag, Stylesheet, Unterstützung bei der Finanzierung – erfahrt mehr darüber, wie man einen wissenschaftlichen Sammelband herausgibt.

Wir stellen uns vor: Ihr habt eine Konferenz organisiert und nun steht die Frage im Raum, die Konferenzbeiträge in einem Sammelband zu veröffentlichen. Wir stellen uns vor: Euch fällt nun die Rolle der Herausgeber*innen zu. Wie aber bekommt man ein Verlagsangebot für so eine Publikation? Welche rechtlichen und administrativen Fragen kommen auf euch zu? Und wo gibt es Unterstützung bei der Finanzierung? Wir geben euch einen Überblick.

Einen Sammelband planen

Als Herausgeber*innen seid ihr die Schnittstelle zwischen Verlag und Autor*innen. Es ist eure Aufgabe, ein Verlagsangebot einzuwerben, die Finanzierung des Projektes sicherzustellen, jedoch auch dafür zu sorgen, dass die Beiträge rechtzeitig, vollständig (Sind alle Abbildungen da?) und lektoriert beim Verlag eintreffen. Bei diesen vielen Schritten lohnt es sich, die Aufgaben untereinander zu verteilen.

In einem ersten Schritt sprecht ihr die Lektorate einzelner Verlage an, ob Interesse besteht, einen solchen Sammelband zu veröffentlichten. Orientierung bieten Schriftenreihen bzw. einschlägige Publikationen im Sortiment der Verlage. Sprecht nicht zu viele Verlage an; konzentriert euch auf diejenigen, die für das Forschungsfeld der Konferenz einschlägig sind. Eine Liste unabhängiger Verlage im deutschsprachigen Raum haben wir euch auch zusammengestellt. Mit folgenden Dokumenten könnt ihr euch an die Lektorate wenden:

  • ein kurzes Schreiben zum Inhalt der Publikation (bspw. den Call for Paper)
  • eine vorläufige Liste mit Beitragenden und eine ungefähre Seitenzahl, plus geschätzte Anzahl der Abbildungen  
  • ein Anschreiben an die Herausgeber*innen einer Schriftenreihe (optional).

Nachdem sich der Verlag mit euch in Verbindung gesetzt hat, wird eine Kostenkalkulation und ein Zeitplan erstellt. Dieses Angebot und die weiteren Schritte unterscheiden sich dabei nicht wesentlich vom Verlagsangebot für eine Monografie.

Rechtliches. Verlagsvertrag und Style Sheet

Als Herausgeber*innen seid ihr i.d.R. dafür verantwortlich, dass die Beiträge lektoriert und korrigiert an den Verlag gehen. Welche Leistungen das Verlagshaus übernimmt, hält der zwischen euch und dem Verlag geschlossene Herausgeber*innen-Vertrag fest. Die Beitragenden erhalten selten einen solchen Vertrag; sie wenden sich bei formalen und inhaltlichen Fragen (etwa Abbildungsrößen, Beitragslänge, Zitierweise etc.) an euch. Sprecht den Verlag auf jeden Fall auf ein Style Sheet an!

Bildrechte sind ein viel nachgefragtes Thema. In unserem Beitrag geben wir einen Überblick zu den wichtigsten Fragen rund um Bilder im Open Access, Bildzitat, Creative Commons Lizenzen und das Einholen von Nutzungsrechten. Genaues Arbeiten ist hier besonders wichtig; insbesondere bei Open Access-Publikationen, die frei im Netz verfügbar sind und entsprechend die Bildrechte innerhalb der Aufsätze klar ausweisen müssen. Auch in diesen Fragen fungiert ihr als Schnittstelle zwischen Verlag und Autor*innen. Lasst euch deshalb auch beraten, ob und welche Optionen es gibt, den Sammelband im Open Access herauszugeben.

Der gesetzte Zeitplan gibt euch einen Überblick, bis wann welche Schritte abgeschlossen sein müssen: Erste und zweite Korrektur der Manuskripte an die Herausgeber*innen, Ablieferung des satzfertigen Manuskriptes beim Verlag, Kontrolle der Fahnen (oft insgesamt zwei), Freigabe zum Druck.

Unterstützung bei der Finanzierung

Wie bei der Publikation einer Monografie fallen bei der Herausgabe eines Sammelbandes Druckkosten an, die der Verlag von euch einfordern wird. Wie hoch dieser Druckkostenzuschuss ist, hält der Vertrag fest.

Unterstützung gibt es oft in Form von institutioneller Seite: etwa aus dem Budget für die Konferenz. Wir haben euch eine Liste mit Stiftungen zusammengestellt, die auch Sammelbände finanziell beim Druckkostenzuschuss unterstützen.